Aus meiner langjährigen Erfahrung mit Produkten und Dienstleistungen rund um das Parkett möchte ich Ihnen meine ganz persönlichen Antworten zu wichtigen Parkett-Fragen geben. Dabei kann ich auch mit ein paar Mythen rund um das Parkett aufräumen, die mir immer wieder begegnen und eher hinderlich sind für eine optimale Ausführung Ihrer Parkett-Projekte. Zu jeder Frage und Antwort wird bis Mitte 2022 noch ein passendes Foto erstellt und hinzugefügt.
1. Was ist der Unterschied zwischen Fertigparkett und Massivparkett?
Das sogenannte Fertigparkett ist in mehreren Schichten aufgebaut, man spricht in der dünnsten Version ab ca. 9mm von Zweischichtparkett und in der dickeren Version ab ca. 14 mm von Dreischichtparkett. Wie der Name schon andeutet, bestehen Zweischicht und Dreischichtparkett aus dementsprechend 2 bzw. 3 Schichten Holz. Die oberste Decklage (die eigentliche Nutzschicht) wird mittels Verklebung mit der bzw. den unteren Schichten verbunden.
Fertigparkett ist durch seinen mehrschichtigen Aufbau in der Regel weniger anfällig für Fugenbildungen und kann sowohl verklebt als auch schwimmend verlegt werden. Einzig der sehr dünn dimensionierte Zweischichtparkett muss zwingend mit dem Untergrund verklebt werden. Die Nutzschicht beträgt zwischen 2,5mm und 5mm, sodass im Maximalfall 3-mal das Parkett zur Renovierung geschliffen werden kann. Auf die Nachhaltigkeit bezogen ist Fertigparkett mehr ressourcenschonend als Massivparkett, da hierfür dünnere Nutzschichten der Edelhölzer verbraucht werden.
Massivparkett besteht durch und durch aus einem massiven Stück, ist öfter schleifbar als Fertigparkett und wird in der Regel fugenfrei und unbehandelt verlegt. Eine Behandlung nach der Verlegung durch mechanisches Schleifen in verschiedenen Körnungen und den Einsatz von Öl oder Lack als Endbeschichtung verleihen dem Parkett seine individuelle Einzigartigkeit. Abhängig von der Qualität der Holzsortierung und des fachgerechten Einbaus muss jedoch mit größeren Quell- und Schwundveränderungen der einzelnen Stäbe gerechnet werden. Diese Schwankungen können natürlich durch ein beständiges, gleichmäßiges Raumklima beeinflusst werden. Dazu zählen z.B. eine Luftfeuchtigkeit von 45 -50%, keine Heizschwankungen oder Überheizen der Fußbodenheizung.
2. Was ist besser, eine schwimmende oder verklebte Parkett-Verlegung?
Grundsätzlich ist wohl zuerst zu erwähnen, dass bei beiden Verlegearten die Grundvoraussetzung eines sauberen und DIN gerechten Untergrundes gegeben sein muss.
Nicht alle Parkettarten eignen sich für eine schwimmende Verlegung, sogenannte 9-11 mm dicke Zweischichtparkette mit Nut und Federausbildung müssen zwingend verklebt werden. Eine schwimmende Parkettverlegung auf Warmwasser-Fußbodenheizung ist zwar generell möglich, bedingt aber das dafür geeignete und freigegebene Parkett. Zusätzlich müssen sie durch Bildung luftisolierender Schichten zwischen Parkett, der Trittschallmatte / Feuchtigkeitsdampfsperre und dem Estrich mit einer negativen Beeinflussung der Heizeffektivität rechnen.
Eine verklebte Verlegung des Parketts hat dementsprechend auf Fußbodenheizung die Nase vorn. Der Vorteil einer besseren Raumakustik, des Abschleifens im Renovierungsfall, größere Stabilität, ein besserer Wärmedurchlass-Widerstand, keine Knarr-Geräusche, eine durchgehende Verlegung ohne auffallende Übergangsschienen und ein besseres Gehgefühl sprechen hierbei für eine Verklebung des Parketts.
3. Für welchen Parkettboden sollte ich mich entscheiden?
Ist die Entscheidung gefallen, einen Parkettboden zu verlegen, haben sie sich grundsätzlich für eine Natürlichkeit in Ihrem Zuhause entschieden. Jedes Holz und somit auch jedes Stück Parkett trägt zu seiner eigenen Individualität und Einzigartigkeit bei, Sie erhalten IHR eigenes Unikat!
Ob Landhausdielen, Tafelparkett, Fischgrätstab, Mosaikparkett, raumlange Dielen in verschiedensten Farben und Holzarten, diese Vielfalt der Möglichkeiten wird letztlich durch den individuellen Geschmack, Budget, die räumlichen Möglichkeiten oder anderen Optionen bestimmt.
Die jahrelange Erfahrung des Parkettexperten sorgt hierbei im persönlichen Beratungsgespräch für das beste Ergebnis unter Abwägung Ihrer persönlichen Vorstellungen.
4. Lackiertes oder geöltes Parkett?
Wohl oft schon als Gretchenfrage betitelt, wird die Wahl der Endoberfläche eine individuelle Geschmackssache bleiben. Ein „besser“ oder „schlechter“ von lackiertem zum geölten Parkett kann aufgrund der Vor- und Nachteile nicht eindeutig entschieden werden.
Ein geöltes Parkett wirkt anhand seiner nicht aufbauenden Schicht noch immer als sehr lebendig, wo hingegen ein lackiertes Parkett eher ruhig wirkt durch seine sehr geschlossene Fläche. Wer gerne barfuß seinen Boden beschreitet, wird beim geölten Boden sicher eine natürlichere Haptik im Vergleich zum lackierten Boden spüren. In der Unterhaltspflege ist der geölte Boden etwas aufwendiger, Zusätze im Wischwasser sind von Vorteil, je nach Beanspruchung ist ein Nachölen in regelmäßigen Abständen ratsam, um die Qualität zu erhalten. Bei lackierten Böden ist ein Saugen und nebelfeuchtes Wischen ausreichend.
Unterscheidet man die Empfindlichkeit der Oberflächen auf mechanische Beanspruchung, so liegt der lackierte Parkett-Boden wohl vorne. Allerdings sind kleine Kratzer oder Beschädigungen in der geölten Fläche besser und partiell entfernbar, welches in der lackierten Fläche nicht möglich ist. Hier ist nur eine Schadensbehebung auf der gesamten Fläche möglich.
Somit wird es wohl in der persönlichen Wahrnehmung und Abwägung der Vor- und Nachteile liegen, sich für einen geölten oder lackierten Parkett-Boden zu entscheiden.
5. Wann sollte mein Parkett abgeschliffen oder besser nur gereinigt werden?
Welche Art der Bearbeitung für eine benutzte Parkettfläche angewandt wird kann nur vom Fachmann beurteilt werden. Bei einer fugenlosen homogenen Parkettverlegung sind beide Methoden möglich. Sollten Sie jedoch z.B. eine Landhausdiele mit gebürsteter Oberfläche haben wird meist nur auf die Reinigungsmethode zurückgegriffen. Bei vollflächigem Schleifen würden die markanten Längs und Hirnfasen fast gänzlich verschwinden, die Haptik bzw. Optik des Bürstens wäre verloren.
Professionelle Reinigungsmaschinen mit Doppelbürstenreinigung, Zugeben von Wasser-Intensivreiniger-Gemisch und zweifacher Absaugung des Schmutzwassers sorgen für eine ausreichende Tiefenreinigung ihres Parkettbodens. Eine Auffrischung mit entsprechenden Pflegeölen oder ähnliches verleiht der Oberfläche einen neuen Glanz. Ein weiterer Vorteil der Reinigung ist sicher auch der Kostenfaktor, dieser liegt deutlich niedriger als ein komplettes Abschleifen und Neuversiegeln der Fläche. Zusätzlich erhalten Sie die komplette Nutzschicht des Parkettes.
6. Wie Pflege ich mein Parkett optimal?
Damit Sie lange Freude an Ihrem versiegelten Boden haben, sollten Sie folgende Punkte beachten:
Parkett ist ein Naturprodukt und weist somit spezifische Eigenschaften auf, deshalb benötigt es ein normales Raumklima von 40-60 % Raumluftfeuchte (Kontrolle am besten über ein Hygrometer) bei 20 Grad Raumtemperatur. Sollten Sie diese Werte erheblich unterschritten werden, ist mit Fugen und Rissebildung zu rechnen, besonders empfindlich reagiert hier Massivparkett.
Folgendes gilt für geöltes oder lackiertes Parkett- speziell nach Neuverlegung oder Neuversiegelung:
Nebelfeuchtes Wischender Flächen nach 14 Tagen möglich. Je mehr Sie Ihrem Parkett in den ersten Tagen Ruhe gönnen, desto länger ist die Lebensdauer der Oberfläche. Die endgültige Aushärtezeit von Öl oder auch Lack wird erst nach 14 Tagen erreicht. Industriell behandelter Fertigparkett kann dagegen anders behandelt werden, da die Aushärtezeiten hier schon gegeben sind.
Tische, Stühle und Möbelbeine sollten mit geeigneten Teflon- oder Filzgleitern ausgestattet werden, um Kratzspuren auf Ihrem Parkett zu vermeiden. Um ein gesundes Raumklima zu erreichen, empfehlen wir speziell in den Wintermonaten regelmäßiges Lüften, Beheizen und gegebenenfalls die Verwendung von Luftbefeuchtern in den Räumen. Zur Unterhaltspflege Ihres Parkettbodens empfehlen wir (Öl oder Lack) das Fegen oder Moppen, Saugen mit einem parkettgeeigneten Aufsatz, jedoch ohne aktive Bürstenreinigung. Bei einer Nasspflege liegt die Betonung auf nebelfeuchtem Wischen mit einem einfachen Baumwolllappen
Auf keinen Fall verwenden Sie : Scheuermittel, Reiniger mit Ammoniak, Microfasertücher(Schleifwirkung), Essighaltige Reiniger oder Dampfreinigungsgeräte. Etwaige Zusatzmittel im Wischwasser erfragen Sie bei Ihrem Parkettprofi.
7. Ist ein moderner Vinylboden besser als ein altbewährtes Parkett?
Die sehr in Mode gekommenen Vinylböden haben sich mittlerweile auf dem Markt aufgrund Ihrer großen Vielfalt etabliert. Nicht nur geringe Aufbaudicken (Klebevariante 2mm oder Klickvariante ca. 6mm) sondern auch Farbauswahl, positive Naturprägungen, Fliesen oder Naturholzoptik und eine hervorragende Feuchtigkeitsbeständigkeit stellen eine echte Alternative zu Parkett dar. Im Schadensfall können einzelne Vinyldielen problemlos entfernt und wieder eingeklebt werden.
Besonders in beanspruchten Räumen ob gewerblich oder privat hat der Vinylboden entsprechende Vorteile durch seine Robustheit. Natürlich kann auch das beste Naturholzdekor eines Vinylbelages nicht das Flair eines Parkettbelages imitieren. Daher ist die Qualität und Einzigartigkeit eines Parkettes in Farbe, Verlegeart und Haptik wohl unerreicht. Somit liegt es sicherlich in der persönlichen Empfindung, ob man letzten Endes sich für den robusten Kunststoffbelag oder die zu 100 % Holz und Naturvariante entscheidet.
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